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Fachinformationen
der Radiologie in Gießen
Prof. Dr. med. Lorenz Jäger

Informationen und Indikationen für die Praxis

CT-gesteuerte Schmerzbehandlung an der Wirbelsäule

Wirbel­säu­lenbeschw­er­den sind eine echte Volk­serkrankung und jed­er 5. Besuch beim Hausarzt erfol­gt wegen der­ar­tiger Beschw­er­den. Am häu­fig­sten sind die Ner­ven­wurzeln der Lenden­wirbel­säule betrof­fen, aber auch Ner­ven­wurzeln der Brust- und Hal­swirbel­säule kön­nen Beschw­er­den verur­sachen.

Periradikuläre Therapie (PRT), epidurale, Facetten und Iliosakralgelenks-Injektion

Wenn keine gravieren­den motorischen und sen­si­blen Aus­fälle beste­hen sowie die kon­ser­v­a­tive medika­men­töse und Phys­io­ther­a­pie bzw. nach 2 bis 4 Wochen keinen Erfolg bringt, und eine schnelle Beschw­erde­frei­heit erre­icht wer­den sollte, lassen sich Ihre Schmerzen mit Hil­fe der inter­ven­tionellen Schmerzther­a­pie behan­deln.

Bei fol­gen­den Erkrankun­gen ist die CT-gestützte
Schmerzther­a­pie erfol­gsver­sprechend:

  • Band­scheiben­vor­fällen
  • degen­er­a­tive Verän­derun­gen der Facetten­ge­lenke
  • Reiz­er­schei­n­un­gen bei knöch­ern­er Einen­gung des Wirbelka­nals
  • Schmerzhaftes Wirbel­gleit­en
  • Nar­ben­schmerzen nach Band­scheiben­op­er­a­tio­nen
  • Rück­en­schmerzen ggf. mit Ausstrahlung

Vor allem stellt die PRT eine ther­a­peutis­che Maß­nahme zur Schmer­zlin­derung dar. Sie sollte jedoch auch diag­nos­tisch genutzt wer­den, um bei atyp­is­chen Schmerzen oder mehrseg­men­tal­en Patholo­gien die symp­to­ma­tis­chen Ner­ven­wurzel fes­tle­gen zu helfen.

Die lokale radi­ol­o­gis­che Schmerzther­a­pie set­zt das CT nur noch als Instru­ment zur exak­ten Lokali­sa­tion ein. Dabei wird in Bauch­lage die bekan­nte Schmerzquelle lokalisiert und in Lokalanäs­the­sie eine spezielle Nadel unter CT-Kon­trolle bis dor­thin vorgeschoben. Behan­del­bar sind damit alle Abschnitte der Wirbel­säule. Durch exak­te Posi­tion­ierung der Nadel kann man gezielt Facetten­ge­lenke, Iliosakral­ge­lenke sowie die Umge­bung von Ner­ven­wurzeln mit Kor­ti­son infil­tri­eren und so beispiel­sweise entzündliche Prozesse und Wurzelschwellun­gen gut bee­in­flussen. Die Behand­lung dauert ca. 10 Minuten.

Eine Besserung tritt teils sofort durch den Betäubungsef­fekt und durch den Kor­ti­son­ef­fekt nach weni­gen Tagen ein. Wir führen Behand­lun­gen in Abhängikeit von der Schmerzsymp­to­matik im Abstand von ein­er Woche durch. So erre­ichen wir häu­fig auch länger anhal­tende Besserung der Beschw­er­den.

Im Vor­feld jed­er Behand­lung führen wir ein einge­hen­des Aufk­lärungs­ge­spräch mit den Patien­ten durch, in dem der Ther­a­pieablauf und die bei jed­er Ther­a­pie beste­hen­den Neben­wirkun­gen und Risiken einge­hend erläutert wer­den (Blu­tung, Infek­tion, Medika­mente­nun­verträglichkeit, Ner­ven­ver­let­zung). Unmit­tel­bar nach der Ther­a­pie kön­nen ein Taub­heits- oder Schwächege­fühl bis hin zu zeitlich begren­zten Läh­mungser­schei­n­un­gen im Bein auftreten. Diese Symp­tome der lokalen Betäubung bilden sich
von selb­st zurück.
Direkt am Behand­lungstag soll­ten die Patien­ten sich scho­nen und bitte nicht selb­st Aut­o­fahren (Fahrer mit­brin­gen).

Die peri­radikuläre Ther­a­pie wird von allen Pri­vatkrankenkassen über­nom­men. Auch beste­ht nach einem Vorge­spräch die Möglichkeit, die PRT als IGELeis­tung als Selb­stzahler in Anspruch zu nehmen. Die Behand­lung kann in jedem Fall ambu­lant erfol­gen.

Abbil­dun­gen Mitte | Rechts: Niedrig­do­sis Pla­­nungs-Com­put­er­­to­­mo­­gra­­phie zur Kon­trolle. Facetten­ge­lenksin­fil­tra­tion | Epidu­rale Wurzelin­fil­tra­tion

Periradikuläre Therapie (PRT) Schaubild Modell - Schmerztherapie, Schmerzbehandlung Radiologie
Facettengelenkinfiltration CT-Bild, Schmerzbehandlung der radiologie in Gießen
Schmerzbehandlung Radiologie in Gießen: Epidurale Wirbelsäulenonfiltration

Lit­er­atur / Quellen: 1: Hodge JC e. a.: Can Assoc Radi­ol J. 1999; 50 (5): 321 – 3 | 2: Manchikan­ti L e. a.: BMC Musku­loskelet Dis­ord. 2004; 28; 5:15 | 3: Mul­li­gan KA e. a.: Curr Pain Headache Rep. 2001; 5 (6): 495 – 502 | 4: Wag­ger­shauser T e. a.: Radi­ologe. 2006; 46 (6): 520 – 6

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