Informationen und Indikationen für die Praxis
CT-gesteuerte Schmerzbehandlung an der Wirbelsäule
Wirbelsäulenbeschwerden sind eine echte Volkserkrankung und jeder 5. Besuch beim Hausarzt erfolgt wegen derartiger Beschwerden. Am häufigsten sind die Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule betroffen, aber auch Nervenwurzeln der Brust- und Halswirbelsäule können Beschwerden verursachen.
Periradikuläre Therapie (PRT), epidurale, Facetten und Iliosakralgelenks-Injektion
Wenn keine gravierenden motorischen und sensiblen Ausfälle bestehen sowie die konservative medikamentöse und Physiotherapie bzw. nach 2 bis 4 Wochen keinen Erfolg bringt, und eine schnelle Beschwerdefreiheit erreicht werden sollte, lassen sich Ihre Schmerzen mit Hilfe der interventionellen Schmerztherapie behandeln.
Bei folgenden Erkrankungen ist die CT-gestützte
Schmerztherapie erfolgsversprechend:
- Bandscheibenvorfällen
- degenerative Veränderungen der Facettengelenke
- Reizerscheinungen bei knöcherner Einengung des Wirbelkanals
- Schmerzhaftes Wirbelgleiten
- Narbenschmerzen nach Bandscheibenoperationen
- Rückenschmerzen ggf. mit Ausstrahlung
Vor allem stellt die PRT eine therapeutische Maßnahme zur Schmerzlinderung dar. Sie sollte jedoch auch diagnostisch genutzt werden, um bei atypischen Schmerzen oder mehrsegmentalen Pathologien die symptomatischen Nervenwurzel festlegen zu helfen.
Die lokale radiologische Schmerztherapie setzt das CT nur noch als Instrument zur exakten Lokalisation ein. Dabei wird in Bauchlage die bekannte Schmerzquelle lokalisiert und in Lokalanästhesie eine spezielle Nadel unter CT-Kontrolle bis dorthin vorgeschoben. Behandelbar sind damit alle Abschnitte der Wirbelsäule. Durch exakte Positionierung der Nadel kann man gezielt Facettengelenke, Iliosakralgelenke sowie die Umgebung von Nervenwurzeln mit Kortison infiltrieren und so beispielsweise entzündliche Prozesse und Wurzelschwellungen gut beeinflussen. Die Behandlung dauert ca. 10 Minuten.
Eine Besserung tritt teils sofort durch den Betäubungseffekt und durch den Kortisoneffekt nach wenigen Tagen ein. Wir führen Behandlungen in Abhängikeit von der Schmerzsymptomatik im Abstand von einer Woche durch. So erreichen wir häufig auch länger anhaltende Besserung der Beschwerden.
Im Vorfeld jeder Behandlung führen wir ein eingehendes Aufklärungsgespräch mit den Patienten durch, in dem der Therapieablauf und die bei jeder Therapie bestehenden Nebenwirkungen und Risiken eingehend erläutert werden (Blutung, Infektion, Medikamentenunverträglichkeit, Nervenverletzung). Unmittelbar nach der Therapie können ein Taubheits- oder Schwächegefühl bis hin zu zeitlich begrenzten Lähmungserscheinungen im Bein auftreten. Diese Symptome der lokalen Betäubung bilden sich
von selbst zurück.
Direkt am Behandlungstag sollten die Patienten sich schonen und bitte nicht selbst Autofahren (Fahrer mitbringen).
Die periradikuläre Therapie wird von allen Privatkrankenkassen übernommen. Auch besteht nach einem Vorgespräch die Möglichkeit, die PRT als IGELeistung als Selbstzahler in Anspruch zu nehmen. Die Behandlung kann in jedem Fall ambulant erfolgen.
Abbildungen Mitte | Rechts: Niedrigdosis Planungs-Computertomographie zur Kontrolle. Facettengelenksinfiltration | Epidurale Wurzelinfiltration
Literatur / Quellen: 1: Hodge JC e. a.: Can Assoc Radiol J. 1999; 50 (5): 321 – 3 | 2: Manchikanti L e. a.: BMC Muskuloskelet Disord. 2004; 28; 5:15 | 3: Mulligan KA e. a.: Curr Pain Headache Rep. 2001; 5 (6): 495 – 502 | 4: Waggershauser T e. a.: Radiologe. 2006; 46 (6): 520 – 6